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Die Familie Henk ist mehr als eigenartig: Dora ist eine leidenschaftliche Giftmischerin, Lucien betreibt schauerliche Experimente, Marcus hält sich für Caesar und Oliver lebt als Werwolf eingesperrt im Keller. Nur wenige Außenstehende hatten bisher Gelegenheit, Einblick in das Leben dieser ungewöhnlichen Familie zu nehmen. Aber diese Besucher konnten meistens nicht mehr darüber berichten, weil sie stattdessen nach einem hübschen Mord im Rosenbeet der Henks landeten. Doch als Vater Septimus stirbt, kommt das Leben der Henks gehörig durcheinander. Nicht etwa, weil man den Tod des Alten bedauert, sondern weil er in seinem Testament eine völlig Fremde als Haupterbin eingesetzt hat: die Schundroman-Autorin Ermyntrude Ash, die verständlicherweise nach der Testamentseröffnung nur noch wenige Stunden unter den Lebenden weilt. Aber dann geht der mordskomische Familienkrieg in dieser rabenschwarzen Krimi-Komödie erst richtig los, und jeder muss sich die bange Frage stellen, ob er nicht das nächste Opfer ist... |
Offenbach-Post, 9. November 2006Krimi-Komödie
Mörderisches Vergnügen mit KirchenmäusenBürgel (op) · Eine rabenschwarze Krimi-Komödie zur Vorweihnachtszeit präsentiert die Bürgeler Theatergruppe Kirchenmäuse. "Schau nicht unters Rosenbeet" von Norman Robbins wird am 23., 24. und 25. November jeweils um 19.30 Uhr (samstags auch um 15 Uhr) im Saal der Gustav-Adolf-Gemeinde (Langstraße 62) aufgeführt. Für das leibliche Wohl wird gesorgt, und wie immer ist der Eintritt bei den Kirchenmäusen frei.Die inzwischen zur Tradition gewordenen Befragungen der Zuschauer bezüglich ihrer Wünsche zum nächsten Stück ergaben im letzten Jahr, dass die Bürgeler Theatergruppe dieses Jahr ein lustiges und spannendes Stück mit vielen Leichen spielen soll. Und weil die seit 19 Jahren bestehende Laienschauspielgruppe der Gustav-Adolf-Gemeinde die Anregungen ihres Publikums ernst nimmt, gibt es genau das zu sehen. Das Stück von Norman Robbins steht thematisch und atmosphärisch in der Tradition der "Addams Familiy".
Die Familie Henk ist mehr als eigenartig: Dora ist eine leidenschaftliche Giftmischerin, Lucien betreibt schauerliche Experimente, Marcus hält sich für Caesar und Oliver lebt als Werwolf im Keller. Nur wenige Außenstehende hatten bisher Gelegenheit, Einblick in das Leben dieser bizarren Familie zu nehmen. Und wenn, dann konnten die meisten Besucher nicht mehr darüber berichten, weil sie im Rosenbeet der Henks landeten. Doch als plötzlich Vater Septimus stirbt, kommt das Familienleben gehörig durcheinander...
Frankfurter Rundschau, 21. November 2006PORTRAIT
Andreas Friedel spielt auf der Bühne gern den FieslingAndreas Friedel gibt gern den knallharten Geschäftsmann, den schmierigen Anwalt oder den durchtriebenen Notar. Der bösartige Versicherungsvertreter in Michael Endes Theaterstück "Die Spielverderber", der seine Mitmenschen gnadenlos ausnutzt und sich auch gegenüber seiner Frau nicht gerade als Charmebolzen erweist, war seine Lieblingsrolle. 2001 stand die komplett neu inszenierte Fassung auf dem Spielplan der Kirchenmäuse, der Theatergruppe der evangelischen Gustav-Adolf-Gemeinde in Bürgel.Eine von mittlerweile knapp zwanzig Inszenierungen, bei denen Andreas Friedel schon mitgespielt hat. Er ist einer der vier Hobbyschauspieler, die seit Gründung zur Gruppe gehören. Zwar hatte mancher Mitgliederwechsel schon zu Krisen geführt - doch bisher schafften die Kirchenmäuse jedes Mal wieder den Kraftakt, den die jährliche Aufführungsserie im November von allen Mitgliedern erfordert. "Irgendwie geht es immer weiter", erklärt Friedel das lange Bestehen der Gruppe, bei der seit der Gründung 1987 insgesamt schon rund 100 Mitglieder kamen und gingen. Andreas Friedel besuchte noch die Leibnitzschule, als die Jugendgruppe, die sich aus ehemaligen Konfirmanden zusammengesetzt hatte, eine Beschäftigung suchte. Das erste Theaterstück war eine Boulevardkomödie und auf dem Sommerfest der Gemeinde zu sehen. Als die damalige Pfarrerin ging, wollten die Jugendlichen trotzdem weitermachen. Ohne Anleitung probierten sie aus, brachten ihre Ideen und ihre Experimentierfreude ein. "Wir hatten als Schüler ja viel Zeit", erinnert sich der 34-Jährige. Der Erfolg gab ihnen recht. Zwar werden überwiegend Komödien gespielt, doch immer wieder wagten sich die jungen Mimen auch an schwerere Kost, wie etwa "Die zwölf Geschworenen" heran. Andreas Friedel würde gern mal modernes Theater spielen, doch die Gruppe nimmt Rücksicht auf den Publikumsgeschmack. "Die Leute wollen sich amüsieren", sagt er. Bekannte Autoren und viele Leichen garantieren hohe Besucherzahlen, die für weitgehende Kostendeckung sorgen. Die Kirchenmäuse spielen bei freiem Eintritt, Besucher spenden für die Gemeinde und decken damit die Auslagen für Requisiten, Werbung und Bühnenbild. Manchmal bleibt ein Rest für die Kollekte. Gage gibt es natürlich nicht. Für Andreas Friedel, der Inhaber einer IT-Firma ist, lohnt sich der Einsatz trotzdem, obwohl der Job immer weniger Zeit für das letzte verbliebene Hobby lässt. "Es macht einfach Spaß", sagt er. In Bürgel ist er durchaus eine lokale Prominenz. "Die Leute sprechen mich auf der Straße an."
Diese Woche ist Endspurt. Jeden Abend wird drei oder vier Stunden geprobt, die vergangenen Wochenenden waren für ganztägige Proben reserviert. Für Menschen mit Familie ist das kaum zu leisten, viele der zehn Mitglieder im Alter zwischen 25 und 35 Jahren sind daher - wie Andreas Friedel auch - noch Single oder haben zumindest keine Kinder. Jedes Jahr denkt auch der 34-Jährige ans Aufhören und macht trotzdem immer weiter. "Wenn man auf der Bühne steht und einem 150 Leute an den Lippen hängen, ist das einfach ein unglaublich tolles Gefühl", sagt er.
Offenbach-Post - Heimatblatt Bürgel und Rumpenheim, Dezember 2006Das Testament des Septimus Henk und die sehr merkwürdigen ErbenDie Theatergruppe "Kirchenmäuse" brillierten mit englischer Krimi-Komödie im GemeindesaalBürgel · Lachen erfüllt den vollbesetzten Saal der Gustav-Adolf-Gemeinde. Schwarzer Humor ist der Auslöser, denn die Theatergruppe "Kirchenmäuse" führt eine Krimi-Komödie auf. "Schau nicht unters Rosenbeet" heißt das schaurig-schöne Stück des englischen Autors Norman Robbins. Schauplatz ist das Anwesen der Familie Henk, das "Monument House". In der bücherlosen Bibliothek des Hauses treffen sich alle Angehörigen sechs Wochen nach dem Tod des Vaters Septimus zur Testamentseröffnung. Doch die scheint nicht so reibungslos abzulaufen, wie die Angehörigen erwartet hatten. Denn das Familienoberhaupt hat in seinem Testament eine völlig Fremde als Haupterbin vorgesehen: die Romanautorin Ermyntrude Ash. Fremde oder andere Gäste sind bei Familie Henk jedoch nicht willkommen. Bisher musste doch jeder, der Einblicke ins Leben der ungewöhnlichen Familie nahm, das mit dem Tod bezahlen und landeten im Rosenbeet der Henks. Dora Henk (Elke Kraft) mischt gerne mal ein Giftwässerchen und vergisst dann - aus Versehen - die Flaschen in der Bar der Bibliothek. Dass sie nach all den "Unfällen" bei dem Wort Polizei stets hochschreckt, ist verständlich, hat sie doch sogar die eigene Mutter vergiftet. Auch die anderen der sechs Geschwister haben alle ihre eigene merkwürdige Art. Da ist der Älteste Lucien, ein Wissenschaftler, der geheime Experimente durchführt und sehr gerne das Wort "absolut" gebraucht, um seine übertriebenen Ansichten zu bestärken. Diese Rolle wird brillant von Rüdiger Bock inszeniert, der "absolut" in der Rolle aufzugeben scheint. Die schauspielerische Leistung der "Kirchenmäuse" ist so professionell und großartig, dass die vor 19 Jahren von ehemaligen Konfirmanden gegründete Gruppe ihrem Namen kaum gerecht wird. Auch das Bühnenbild und die Kostüme lassen auf mühevolle Arbeit (Gerrit Wiegand, Stephanie Gomoll) schließen. Die Schauspieler der Jahrgänge 1971 bis 1983 führen jedes Jahr an vier Terminen ein anderes Theaterstück auf. Da gibt es bereits treue Fans. "Einfach toll, wie die Gruppe das macht", ist eine Dame im Publikum begeistert. Die nächste des Henk-Clans ist die rationale Emily (Christiane Berker), die ihre Geschwister gerne beschimpft und sich als die wohl einzige ohne "Spatzenhirn" ansieht. Marcus (Alexander Lühn) hält sich für Caesar und erscheint mit Lorbeerkranz und seiner ständigen Begleitung, der Krankenschwester Anne Franklin (Meike Grabo). Auch Oliver scheint unter einer Identitätsstörung zu leiden, denn er lebt als Werwolf eingesperrt im Keller des Hauses. Schließlich ist da noch Vamp Monica (Cathrin Conrads), die jeden Mann sofort "vernaschen" würde. Der Anwalt der Familie Hamilton Penworthy (Andreas Friedel) hofft nach all seinen "ehrwürdigen Diensten" auch auf eine ordentliche Summe. Haushälterin Agatha Hammond (Nicole Ostermann) bringt alle Anwesenden in Verwirrung, denn angeblich ist Hausherr Septimus gar nicht tot. Und schließlich kommt alles anders als erwartet, denn nicht nur die fremde Haupterbin stört bei der Finanzplanung, das Erbe muss auch erst einmal gefunden werden. Hätten die Hochstaplerin Freda Mountjoy (Silke Friedel) und ihr Sekretär Peregrine Potter (Jaro Wolters) gewusst, welche verrückte Familie sie zu hintergehen versuchen, hätten sie es sich wahrscheinlich anders überlegt. Aber dafür ist es ohnehin zu spät. Denn es geschieht ein Mord.
Völlig überzeichnete Charaktere sind es, die das Stück brillieren lassen, der Krimifaktor lässt mitfiebern und der "rabenschwarze" Humor weckt stets neue Lach-Chöre unter den Zuschauern.
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Die Familie Henk |
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Hamilton Penworthy Andreas Friedel |
Lucien Henk Rüdiger Bock |
Dora Henk Elke Kraft |
Emily Henk Christiane Berker |
Agatha Hammond Nicole Ostermann |
Marcus Henk Alexander Lühn |
Anne Franklin Meike Grabo |
Freda Mountjoy Silke Friedel |
Peregrine (Perry) Potter Jaro Wolters |
Monica Henk Cathrin Conrads |
Oliver Henk Kevin Gruchot |
Souffleuse Sabine Peppermüller |
Kulisse und Technik Gerrit Wiegand |
© für die Fotos: Eveline Conrads, Offenbach
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