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Unser diesjähriges Stück gehört zu den Klassikern der deutschen Komödie. Die berühmte Fernseh-Aufführung von 1966 aus dem Ohnsorg-Theater in Hamburg ist unvergessen. Und das nicht nur wegen der tollen Schauspieler, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Kulisse: Denn statt alle Personen der Handlung - mehr oder wenig gut begründet - in einem Wohnzimmer zusammenkommen zu lassen, spielt dieses Stück dort, wo das wirkliche Leben stattfindet: im Treppenhaus eines Mietshauses. Hier treffen alle Hausbewohner aufeinander, hier grüßt man sich freundlich und beobachtet sich gleichzeitig argwöhnisch, hier werden Freundschaften geschlossen und Intrigen gesponnen. Wir laden Sie ein, bei unseren Aufführungen Ende November Zeuge zu sein beim "Tratsch im Treppenhaus". Zum Inhalt: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt" heißt es schon bei Schiller. Dies gilt insbesondere für die Bewohner eines Mietshauses, die ihr Treppenhaus mit der berüchtigten Klatschtante Meta Boldt teilen. Ob laute Musik, ungeputzte Treppen oder wöchentliche Besuche - nichts entgeht der neugierigen Dame. Stets um das Wohlergehen "ihres" Hauses besorgt, lässt sie keine Gelegenheit aus, die neuesten Erkenntnisse und Gerüchte ungefragt mit all ihren Mitbewohnern zu teilen - natürlich nicht ohne das ein oder andere Detail auszulassen oder hinzuzufügen. Als eine junge Dame unerlaubterweise als Untermieterin einzieht und noch dazu allen Männern im Haus gehörig den Kopf verdreht, schrillen bei Meta Boldt die Alarmglocken in den höchsten Tönen. So kann das nicht weitergehen, was sollen denn da die Leute denken! |
Offenbach-Post, 11. November 2004"Tratsch im Treppenhaus"Vier Aufführungen der "Kirchenmäuse" in der Gustav-Adolf-GemeindeOffenbach (op) · Mit einer Komödie von Jens Exler läuten die "Kirchenmäuse" (eine Laienschauspielergruppe der Bürgeler Gustav-Adolf-Gemeinde) alljährlich das Novemberende ein. "Tratsch im Treppenhaus", einen Klassiker des Ohnsorg-Theaters, zeigen sie in vier Aufführungen im Gemeindesaal (Langstraße 62). Der Eintritt ist frei, Snacks und Erfrischungen sorgen fürs leibliche Wohl. Termine: Donnerstag, 25. November, 19.30 Uhr, Freitag, 26. November, 19.30 Uhr, Samstag, 27. November, 15 und 19.30 Uhr.
Offenbach-Post, 27. November 2004Charaktere brillant in Szene gesetztKirchenmäuse als herrliche komische SpießbürgerOffenbach (op) · Ob ungeputzte Treppen, fremde Wäsche auf dem Balkon, laute Musik und gestohlene Brötchen. Meta Boldt entgeht nichts, weder das Sichtbare noch das, was sie beim Lauschen an verschlossenen Türen ihrer Wohnungsnachbarn vermutet. Auf der von Gerrit Wiegand mit dem Ambiente eines spießbürgerlichen Treppenhauses ausgestatten Bühne im voll besetzten Saal der evangelischen Kirchengemeinde Gustav Adolf in Bürgel fand am Donnerstag Abend die Premiere von "Tratsch im Treppenhaus" statt. Der von Jens Exler im Ohnsorg-Theater 1966 uraufgeführte Klassiker ist das seit ihrer Gründung 15. Stück, das die längst professionellen Laienschauspieler der Bürgeler "Kirchenmäuse" noch bis Sonntag amüsant in Szene amüsant setzen. Sabine Beier als Schnüffel- und Klatschtante Boldt in Kittelschürze und mit Staublappen überzeugt in Gestik, Mimik und konsequent durchgehaltener vorwurfsvoller Stimmlage. Sie streut Gerüchte und spinnt Intrigen und sorgt für ständige Unruhe, die ihr wieder neuen Stoff für Klatsch und Tratsch liefert. Ihre Bühne ist das Treppenhaus eines biederen Mietshauses. Christiane Berker in der Rolle der illegalen Untermieterin Heike Seefeldt der gutmütigen Witwe Hanne Knoop versteht es glänzend, vordergründige Harmlosigkeit mit raffinierter Diplomatie zu paaren. Gekonnt nutzt sie die Schwäche ihrer sie umgarnenden Verehrer, verführt sie mit Schmeicheleien zu Freundlichkeit. Auch Hauswirt und Metzger Bernhard Tramsen, glaubwürdig gespielt von Andreas Friedel, wickelt sie um ihren Finger und veranlasst ihn zu längst überfälligen Reparaturen. Ihrem unwiderstehlichen Charme verfällt auch Ewald Brummer, pensionierter Steuerinspektor, der dank der jungen Untermieterin sogar seine anfangs ständig zitierten Gesetze und Paragraphen vergisst und sie vergnügt übertritt. Den brummeligen, knodderigen Beamten, der viele Sätze und Selbstgespräche mit einem markanten spitzbübischen Gekicher begleitet, spielt der 32-jährige Rüdiger Bock in Gebärde, Haltung und Sprache derart bravourös, dass ihn Theaterbesucher - wie der ehemalige Pfarrer Wilfrid Ostheim - nicht als den ihm gut bekannten einstigen Konfirmanden erkannten. Jaro Wolters, alias Brummers Neffe und ebenfalls illegaler Untermieter Dieter, gelingt ein mitreißendes Debüt als verliebter Kfz-Mechaniker, der aus dem Reigen der Verehrer Heikes auf dem "Karnickelball" als Gewinner und Auserwählter hervorgeht. Das Glück der beiden akzeptiert am Ende auch Heikes bis dahin nur seinen Geschäften verpflichteten Vater. Als kühl kalkulierender und an materiellem Gewinnstreben orientierter Unternehmer authentisch dargestellt von Timo Luksch. Auch Ewald Brummer mausert sich zum heiter glücklichen Kavalier von Elke Kraft in der Rolle der stets vermittelnden, auf Harmonie und Hausfrieden bedachten Witwe Knoop. Sie versteht es nicht nur, sich von der Witwe in Kittelschürze in eine elegante unterhaltsame Dame zu verwandeln, sie sorgte auch zusammen mit Rüdiger Bock für die richtige Maske und Kostüme der Darsteller. Vielversprechendes Talent und Bühnenpräsenz zeigte auch Kevin Gruchot in seiner Bühnen-Premiere.
"Tratsch im Treppenhaus" ist noch zu sehen heute um 15 und um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Gustav-Adolf-Gemeinde in Bürgel, Langstraße 62. Der Eintritt ist frei.
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Ewald Brummer Rüdiger Bock |
Hanne Knoop Elke Kraft |
Meta Boldt Sabine Beier |
Dieter Brummer Jaro Wolters |
Heike Seefeldt Christiane Berker |
Bernhard Tramsen Andreas Friedel |
Herr Seefeldt Timo Luksch |
Lehrling Kevin Gruchot |
Kulisse und Technik Gerrit Wiegand |
Souffleuse Martina Reddersen |
© für die Fotos: Eveline Conrads, Offenbach
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