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Dr. David Mortimore hat vor genau 18 Jahren und 9 Monaten einen Fehler gemacht - und der holt ihn heute ein in Form seiner ihm
bis dahin unbekannten Tochter Leslie. Denn diese hat zu ihrem 18. Geburtstag von ihrer Mutter die Wahrheit über ihren
Vater erfahren. Nun sind sie also alle im Krankenhaus versammelt: Leslie, die völlig aus dem Häuschen ist, Mutter Jane, die mit Wehmut an
die wilden Stunden im Waschraum zurückdenkt, Vater David, der heute noch einen wichtigen Vortrag auf einem
Ärzte-Kongress halten muss, und Rosemary, Davids Frau, mit der dieser schon damals glücklich verheiratet war. Um in dieser verfahrenen Situation zu retten, was zu retten ist, erspinnt David nach und nach ein irrsinniges Lügengebäude. Und so wird das ehrbare Krankenhaus zum gnadenlos komischen Tollhaus der Verrücktheiten, in dem aus Ärzten im Handumdrehen Krankenschwestern oder salbungsvolle Pastoren werden. Zusammen mit falschen Vätern, männlichen Omas, quietschvergnügten Leichen und echten Polizisten entsteht ein schrill-vergnügtes Chaos.
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Offenbach-Post, 12. November 2009Lachtherapie ganz sicher ohne RisikenKirchenmäuse machen TheaterBürgel (mk) · Der November ist da. Ein klarer Fall: Es ist wieder Kirchenmäuse-Zeit. In diesem Jahr spielen die Bürgeler Theaterleute die turbulente Verwechslungskomödie "Und alles auf Krankenschein" von Ray Cooney. Ort der Behandlung: Saal der Gustav-Adolf-Gemeinde (Langstraße 62). Sprechzeiten: Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, Samstag, 21.November, 15 und 19.30 Uhr. Die Lachtherapie ist kostenfrei. Nach Nebenwirkungen und Risiken wird besser erst gar nicht gefragt... Die Kirchenmäuse sind verwurzelt in der Gustav-Adolf-Gemeinde; 1987 gegründet als Jugendgruppe ehemaliger Konfirmanden von der damaligen Pfarrerin. Nach deren Wechsel zu einer anderen Gemeinde wandten sie sich die jungen Leute vollständig der Welt des Theaters zu. Seit dieser Zeit gibt es Jahr für Jahr ein kleines Theaterstück, mit dem die Laien das Bürgeler Publikum erfreuen. Zum Inhalt: Dr. David Mortimore hat vor genau 18 Jahren und 9 Monaten einen Fehler gemacht - und der holt ihn heute ein in Form seiner ihm bis dahin unbekannten Tochter Leslie. Denn diese hat zu ihrem 18. Geburtstag von ihrer Mutter die Wahrheit über ihren Vater erfahren. Nun sind sie also alle im Krankenhaus versammelt: Leslie, die völlig aus dem Häuschen ist, Mutter Jane, die mit Wehmut an die wilden Stunden im Waschraum zurückdenkt, Vater David, der heute noch einen wichtigen Vortrag auf einem Ärzte-Kongress halten muss, und Rosemary, Davids Frau, mit der dieser schon damals glücklich verheiratet war. Um in dieser verfahrenen Situation zu retten, was zu retten ist, erspinnt David nach und nach ein irrsinniges Lügengebäude. Und so wird das ehrbare Krankenhaus zum gnadenlos komischen Tollhaus der Verrücktheiten, in dem aus Ärzten im Handumdrehen Krankenschwestern oder salbungsvolle Pastoren werden. Zusammen mit falschen Vätern, männlichen Omas, quietschvergnügten Leichen und echten Polizisten entsteht ein schrill-vergnügtes Chaos.
Offenbach-Post, 21. November 2009Heftige Liaison mit der NotlügeReich an Talent: Bürgeler Kirchenmäuse geben Verwechslungskomödie "Und alles auf Krankenschein"Von Veronika Szeherova Offenbach · Gallensteine und Hämorrhoiden - eine wahrlich niederschmetternde Diagnose. Aber selbst die hätte Dr. David Mortimore wohl lieber sich selbst zugeschrieben als das, was an diesem denkwürdigen Tag wirklich auf ihn zukommt: das Ergebnis einer "herrlich verwerflichen und romantischen" Liaison mit Lernschwester Jane Tate - vor genau 18 Jahren und neun Monaten. Das ist die Ausgangssituation in der Verwechslungskomödie "Und alles auf Krankenschein" des englischen Bühnenautors Ray Cooney, dem aktuellen Stück der Bürgeler Theatergruppe "Kirchenmäuse". "Im Februar entscheiden wir immer darüber, welches Stück wir in dem Jahr spielen werden", erklärt Gerrit Wiegand, der für Technik und Kulisse zuständig ist. "Und diesmal wollten wir wieder etwas Lustiges aufführen." Recherchiert wird bei Theaterverlagen. Wichtig ist, dass das Stück mit seiner Personenzahl zur Gruppe passt, es von seiner Konzeption her "angenehm" ist. Die Qualität der Aufführungen der "Kirchenmäuse" hat sich längst herumgesprochen. Bei der Premiere vorgestern mussten die Zuschauer sogar mit ihren Stühlen nach vorne rücken, um Platz für eine weitere Reihe zu schaffen, so groß war der Andrang im Gemeindesaal der Gustav-Adolf-Gemeinde. Nervös? "Ja, immer", gesteht Wiegand, "als Amateurschauspieler ist jeder Auftritt etwas Besonderes." Ein tolles Extra erwartete das Publikum noch vor der Aufführung: Auf jedem Stuhl gab es einen originellen Kugelschreiber in Form einer Spritze. Als alle "Patienten" ihre Plätze eingenommen hatten, konnte die "Behandlung" im St. Andrews Krankenhaus beginnen. Lachtränen flossen, als der Neurologe Dr. David Mortimore, bravourös dargestellt von Andreas Friedel, von seiner "illegitimen Tochter" erfährt. Und das ausgerechnet an einem für ihn so wichtigen, Karriere beeinflussenden Tag, an dem er einen Vortrag vor 200 Kollegen beim Medizinerkongress halten soll. Die strenge Lady Victoria Drake (Meike Grabo), Vorsitzende des Aufsichtsrates, macht ihm die Hölle heiß, sollte irgendetwas schief gehen. Doch knapp anderthalb Stunden vor Vortragsbeginn platzt seine ehemalige Geliebte Jane Tate (Christiane Berker) in seine Vorbereitungen. Und alles gerät aus den Fugen, als sie von Tochter Leslie erzählt, die gerade 18 Jahre alt geworden ist und dringend ihren Vater kennenlernen will. Dr. Mortimores Frau Rosemary (Sabine Peppermüller), die auch zum Vortrag ins Krankenhaus gekommen ist, darf nichts von Jane erfahren. Und erst recht nicht von Leslie. Als sie das Gespräch zwischen Mortimore und Jane stört, rettet dieser sich mit einer Notlüge. Daraus entwickelt sich die nächste. Und so geht es weiter, es wird immerabstruser, Mortimore immer verzweifelter und erfinderischer, das Geschehen immer witziger. Und schließlich sind auch Mortimores Kollegen Dr. Mike Connolly und Dr. Hubert Bonney tiefer mit drin in der Situation, als ihnen lieb ist. Rüdiger Bock und ganz besonders Jaro Wolters begeisterten mit ihrem Spiel das Publikum. Die "liebe kleine Tochter" Leslie (Natascha Friedrich) entpuppt sich als Punk mit grün-gelb-blauer, neongreller Irokesenbürste und Nietenhalsband. Ihr auf den Fersen ist die Polizistin Connolly (Mareike Jeidler) und - mit einer 100-Gramm Valiumspritze - auch die Oberschwester, ausgezeichnet gespielt von Nicole Ostermann. Auch der tatterige Patient Bill Lesley (famos: Alexander Lühn) wird aufgrund seiner Namensgleichheit mit einbezogen, sehr zu seinem Gefallen. Plötzlich ist er von vielen Frauen umgeben, von "echten und solchen mit Luftballons." Was das alles mit Toten in Gletscherspalten im Himalaja, neurotischen Katzen und der Doppeldecker-Buslinie 34 zu tun hat, kann man heute noch bei zwei Aufführungen der "Kirchenmäuse" erfahren. Um 15 und um 19.30 Uhr spielen sie "Und alles auf Krankenschein" im Gemeindesaal der Gustav-Adolf-Gemeinde in der Langstraße 62. Ein bisschen Sitzfleisch sollte man mitbringen, fast drei Stunden dauert die Vorstellung. Aber bei so viel Lacharbeit vergeht die Zeit wie im Flug.
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Dr. David Mortimore Andreas Friedel |
Rosemary Mortimore Sabine Peppermüller |
Dr. Hubert Bonney Jaro Wolters |
Dr. Mike Connolly Rüdiger Bock |
Oberschwester Nicole Ostermann |
Lady Victoria Drake Meike Grabo |
Jane Tate Christiane Berker |
Leslie Tate Natascha Friedrich |
Bill Lesley Alexander Lühn |
Officer Connolly Mareike Jeidler |
Kulisse und Technik Gerrit Wiegand + Stephanie Gomoll |
Souffleuse Sabrina Grab |
© für die Fotos: Eveline Conrads, Offenbach
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